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Kryotherapie & Eisbaden – Eiskaltes Interview mit Dr. Josephine Worseck

Von Lynn Kühner

Vom Hobbysportler bis zum Profi-Athlet: Kryotherapie ist super beliebt, weil sie super effektiv & effizient ist! Deshalb widmen wir uns in dieser Episode der Urban Vibes dem Thema Kälte gleich mit zwei Gästen: Dr. Josephine Worseck ist Heilpraktikerin, Yoga-, Meditations- und Wim Hof Trainerin, Autorin und absolute Fachfrau in Sachen Kältetherapie. Auch dabei ist eine Lady aus unserem Team, die total auf Kälte abfährt – sie ist ein Kraftpaket, Gute-Laune-Generatorin und Kälte-Pro: Resident Hero Tabea! 

Tabea, du machst Sachen, die sich sonst kaum jemand traut: Baden im eiskalten See, auch im Winter bei sowieso schon -15 Grad?! Wie bist du auf diesen Geschmack gekommen und wie sieht dein Kälte-Trainingsprogramm aus? 

Letztes Jahr im Januar hatte ich meine erste Crossfit Competition. Ein Kumpel hat mich geschnappt und gesagt: „Tabea, zur Vorbeugung des Muskelkaters gehen wir heute Eisbaden.“ Ich hatte richtig Respekt davor, aber wir haben es durchgezogen. 24. Januar, Haynspark in Hamburg, eiskalt. Aber: Ich hatte danach keinen Muskelkater! Meine Teampartnerin, die nicht ins eiskalte Wasser gegangen ist, hatte aber vier Tage lang Muskelkater! Da hab ich erkannt: Das Ganze hat seinen Sinn.” 

Wie war denn das erste Mal?

Es war furchtbar! Der Moment an sich war großartig, ein wahnsinniges Gefühl. Es ist super wichtig, dass man sich dabei auf die Atmung konzentriert. Ich hab aber nicht gedacht, dass ich es danach noch mal mache. Ich hab 4 Stunden danach noch gefroren, lag mit zwei Decken im Bett… Dann habe ich ganz viel gegessen, um meinen Körper wieder hoch zu heizen. Aber nachdem ich keinen Muskelkater bekommen habe in den Tagen danach, habe ich erkannt, dass es sich echt lohnt. Das nächste Mal habe ich dann im März im eiskalten Wasser gebadet und das war deutlich besser!  

Deine Tipps für Anfänger?


Steigt nicht im Januar ein oder leistet Vorarbeit, durch Atemübungen beispielsweise. Stellt das Ego beiseite und erwartet beim ersten Mal nicht zu viel. 10-20 Sekunden sind beim ersten Mal super! Und macht es auf keinen Fall alleine, sondern nehmt jemanden mit, der bestenfalls schon Erfahrung darin hat und euch begleiten und mental beistehen kann.

Und für Fortgeschrittene?


Die Fingerspitzen sind besonders empfindlich und zittern schnell. Wenn ihr öfters Eisbaden geht, solltet ihr mal versuchen, Hände und Arme direkt mit ins Wasser zu nehmen anstatt sie hochzuhalten – und vielleicht sogar den Kopf untertauchen.

Jetzt wisst ihr, dass Resident Hero Tabea gern in der Natur eisbaden geht. Aber dafür hat nicht jeder den passenden Wohnort oder genug Zeit im Alltag. Deshalb gibt es unsere BLUE ZONE mit Kryokammer in Frankfurt und unserer Kooperation mit Cryopoint in Hamburg.

Mit Dr. Josephine Worseck machen wir jetzt den Deepdive ins Eisbad! 

Josephine, viele Menschen scheuen Kälte. Wie kommst du dazu, dass du Kälte lieber magst als Hitze? Und wie bist du sozusagen beruflich Kälte-Fachfrau geworden? 

Es hat langsam und auch überraschend angefangen, denn bis 2015 war ich eher Warmduscherin – dann habe ich Wim Hof kennengelernt. Ich war durch seine Videos neugierig geworden auf das Thema, als Molekularbiologin hat mich das natürlich total interessiert und ich habe los recherchiert. So bin ich mit niederländischen Wissenschaftlern und Wim zusammengekommen und der hat mich dann direkt ins kalte Wasser geworfen – im wahrsten Sinne des Wortes! 

So hast du also dein erstes richtiges Eisbad genommen. Erklär uns mal: Was ist die Superpower von Kälte? 

Ich habe ja ein ganzes Buch über Kälte geschrieben, ich fasse mal das Wichtigste zusammen – denn Kälte kann wirklich extrem viel. Sie ist total gut für alle Menschen, die mit chronischen Entzündungen kämpfen, sie wirkt wie ein Schmerzmittel indem sie Schmerzreize überlagert und so chronische Schmerzen reduzieren kann. Sie macht wach und glücklich, durch den Noradrenalin-Ausstoß. 

Kälte kann auch die Abwehrkräfte stärken, wer regelmäßig mit Kälte arbeitet, kann die Produktion weißer Blutkörperchen steigern, die sowas wie unsere Immunpolizei sind. Für kranke, gesunde, junge, alte Menschen sind da Vorteile dabei! 

Und wie können Sportler konkret von Kälte profitieren? 

Wenn man Sport macht, gibt es kleine Mikroverletzungen im Gewebe, ein  Entzündungsprozess. Dieser führt auch zu Muskelkater, den wir gerne schnell wieder loswerden wollen. Um Muskeln aufzubauen brauchen wir aber eine kleine Entzündungsreaktion. 

Nach meinem heutigen Wissensstand würde ich nicht empfehlen, direkt nach dem Workout in die Kryokammer zu gehen, wenn man gezielt viel Muskelmasse aufbauen möchte. Wer andere Ziele im Vordergrund hat wie die Ausdauer zu verbessern, Gesunderhaltung, Beweglichkeit. Diese Menschen können auch direkt danach in die Kältekammer gehen und werden feststellen: Sie haben weniger Schmerzen und Muskelkater. Deshalb ist das Ganze auch bei Leistungssportlern, die innerhalb kurzer Zeit extreme Leistungen abrufen müssen, so beliebt. Die Forschung zu dem Thema ist zwar noch nicht allzu weit verbreitet, aber langsam kommen immer mehr Biohacker auf den Geschmack. 

Dass Sportprofis Kryotherapie nutzen & lieben wissen wir aus erster Hand:

“Ich habe direkt nach der Kryotherapie Schmerzen nicht mehr identifizieren können, die vorher da waren. Und ich habe mich vitaler und mehr Energie hatte.”

Jannik Freese, Ex-Basketballprofi

“I used cryotherapy during my first Olympic Games and throughout the rest of my trackingfiel career. It reduces inflammation, helps me to get sleep, increases my metabolism and gives me more energy.“

Ashley Kelly, Sprinterin & Olympionikin

“Ich liebe es, nach harten Trainingseinheiten in den kalten Bach zu steigen, damit die Muskulatur besser durchblutet wird und ich dadurch hinterher nicht so schwere Beine habe.”

Anna Hahner, Marathonläuferin & Olympionikin 

Im Leistungssport ist das Thema Kälte schon sehr verbreitet, bei Hobbysportlern weniger. Was meinst du, für welche Art von Sportlern ist die Kryotherapie was – nur für Profis oder können auch Hobbysportler dadurch eine Leistungssteigerung erwarten?

Das können sie auf jeden Fall! Wer sagt nicht ja zu einem gestärkten Immunsystem, weniger Schmerzen, weniger chronischen Entzündungen und bessere Laune? Muss nur schauen, wo man es in sein Training einbaut und gegebenenfalls mit einem Experten darüber sprechen.
Was bei Profis auch viel gemacht wird ist das Pre-Cooling, also Kälte vor dem Workout. Das reduziert die Körperkerntemperatur ein bisschen und schafft somit einen Puffer an Körpertemperatur, bevor der Körper vor Hitze streikt.

Das Gute ist ja, dass unsere Heroes bei uns rumprobieren können: mal vor dem Workout, mal nach dem Workout. So kann jeder herausfinden, welche Variante für sie oder ihn am besten funktioniert.

Das ist eigentlich der beste Tipp: Dadurch dass das Thema noch so neu ist, kann ich jedem nur empfehlen zu beobachten, was bei ihm oder ihr selbst passiert. Dazu eignet sich auch ein Körperscan vor der Übung, um zu sehen was eigentlich im Körper und mental geschieht. Fragt euch: Wie geht’s mir vorher? Wie geht’s mir nachher? Den meisten von euch wird der Unterschied wahrscheinlich sehr schnell auffallen.

Warum passen Kälte und HIIT so gut zusammen?

Das müsste jeder für sich selber ausprobieren, wie man es ideal kombinieren kann. Manche Sportler warten nach dem Workout ein paar Stunden und machen die Kälte sehr schön später, einige sogar erst am nächsten Tag. Also am Rest Day in die Kryokammer zu gehen ist super!

Viele legen es ja nicht auf den massiven Muskelzuwachs an, sondern wollen eher funktionale Muskeln haben, schmerzfrei und fitter sein durch den Sport. Für all diese gilt: Ihr könnt ohne Probleme danach in die Kältekammer gehen. Natürlich sollte keiner überhitzt direkt nach dem Workout reinspringen. Der Puls sollte sich beruhigen, ihr solltet nicht mehr schwitzen sondern ganz trocken sein – dann seid ihr startklar für die Kältekammer.

Menschen mit Vorerkrankungen sollten vorher mit ihrem Arzt abklären, ob sie Kryotherapie nutzen können. Wer Bluthochdruck, Herzprobleme oder ähnliches hat, sollte aufpassen. Aber: Wer hier in der RedZone sprintet, Sauna machen kann und Ausdauersport betreibt, kann auch ohne Probleme in die Kältekammer gehen.

Was passiert bei so einem Kälteschock überhaupt im Körper? Ist das nicht ein krasser Stress für unseren Organismus?

Unsere Körpertemperatur liegt in der Regel bei 37 Grad unser Organismus ist immer bestrebt diese Temperatur zu halten. Wenn wir in die Kältekammer gehen, passt sich unser Körper an diese Situation an. Alle Blutgefäße an der Hautoberfläche verengen sich und das Blut wird ins Körperinnere gelenkt. So verliert der Körper weniger Energie über die Extremitäten. Letztlich ist es ein Gefäßtraining, ein Herz-Kreislauf-Training vom Feinsten!

Dazu kommt die Noradrenalin-Ausschüttung, die Fettverbrennung wird angeregt. Und natürlich versetzt es unseren Körper in einen Schockzustand und er fragt sich was da gerade passiert. Gerade weil ihr am Anfang etwas Panik bekommen könnt, solltet ihr das Ganze nicht alleine machen.

Ich denke: Wenn man sich irgendwann im Eisbad oder bei der Kryotherapie entspannen kann, ist man ein ganzes Stück näher dran, sich auch bei Parkplatzsuche und Co. entspannen zu können.

Die Kältekammer dauert nur 3 Minuten – wie können die so effizient sein? Und wie lange sollte man eisbaden?

Beim Eisbaden empfiehlt man am Anfang tatsächlich nur 2 Minuten, denn dabei verlieren wir noch mehr Energie als in der Kältekammer. Deshalb ist die Kryotherapie ein guter Einstieg, genau wie kaltes Duschen. Die Kältekammer ist tatsächlich angenehmer, weil sie mit kalter Luft funktioniert – die fühlt sich anders an als kaltes Wasser. Später kann man bei etwa 10 Grad baden und sich mit den fallenden Temperaturen vertraut machen. Vergleicht euch nicht mit den Menschen, die 2-3 Stunden im Eisbad sitzen, sondern wagt euch langsam ran, 2-3 Minuten sind super für den Anfang.

Wenn ich mein HIIT Workout und Kryotherapie kombiniere – sollte ich mich dann trotzdem zusätzlich noch dehnen?

Ich würd empfehlen vor dem HIIT Training die Gelenke zu mobilisieren, dann zu trainieren, anschließend runterfahren und den Puls beruhigen, duschen, die Haut gut abtrocknen und zum Schluss in die Kältekammer zur Kryotherapie gehen. Wer mehr auf den Muskelaufbau fokussiert ist, kann die Kryokammer besser am Tag nach dem Training besuchen.

Und übrigens: Wer sich schwach fühlt oder Fieber hat, hat Kältekammer Verbot 😉

Am 24.07 findet bei uns in Frankfurt ein Kälte Workshop mit dir statt – kannst du schon verraten, was geplant ist?

Klar! Wir werden uns ausgiebig mit Kälte und der Wim-Hof Methode beschäftigen. Ihr werdet Atem-Methoden erlernen, um im Alltag zu entspannen, wir arbeiten am Mindset. Wir werden gemeinsam eine HIIT Class, ein Eisbad und eine Kryokammer Session erleben. Es wird ganz tief ins Kältethema gehen!

Der Workshop ist auch was für absolute Neulinge und ihr braucht euch nicht dafür vorzubereiten. Wenn ihr aber etwas machen wollt, würde ich euch empfehlen, in den Tagen davor schon mal kalt zu duschen und euch dadurch etwas an Kälte zu gewöhnen.


Um dich für den Workshop anzumelden
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